Professor*innen als computeranimierte Avatare, die zu jeder Zeit unterrichten und nie müde werden zu erklären: Was für Studierende utopisch klingt, ist an der Universität Rostock bereits Forschungsrealität. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsverbund „VoluProf“ entwickeln Wissenschaftler*innen interaktive Mixed Reality-Anwendungen. „Dabei handelt es sich um digitale Abbilder realer Lehrpersonen, mit denen Studierende interagieren und über KI-gesteuerte Chatbots kommunizieren“, erklärt Medienwissenschaftler Dr. Andy Räder.
Auch die Rektorin der Universität Rostock ist bereits als Avatar im Digitalen unterwegs, bislang aber nur zu Testzwecken. Ihr lebensechtes Abbild wurde in einem Potsdamer Animationsstudio generiert. „Ein zeitaufwendiger Prozess mit viel Kabelage und Computertechnik, aber zukunftsweisend“, prophezeit Professorin Elizabeth Prommer. „Die Digitalisierung verändert unser Lernen und Lehren nachhaltig: Darauf müssen wir uns schnell einstellen.“ Bestenfalls könnten dank KI und Avataren Lernprozesse standardisiert werden und so individuelles wie auch effektives Lernen ermöglichen.
Mit den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz wachsen aber auch die digitalen Anforderungen an Lehrende und Studierende. „Es gibt noch viele rechtliche, ethische und soziale Fragen zu ihrem Einsatz“, berichtet der Rostocker Juniorprofessor für Ethik, Johann-Christian Põder: „Was ist im digitalen Raum erlaubt und was gilt im Umgang mit Avataren als unangemessen? Wie lernen künftig Menschen, die nicht über die entsprechende Technik verfügen können oder wollen?“
Dass der persönliche Kontakt zwischen Lernenden und Lehrenden für den Bildungserfolg oftmals entscheidend sein kann, betont der Amtsleiter der Volkshochschule Rostock, Jörg Otto Czimczik. Dennoch werden auch an seiner Institution bereits Datenbrillen getestet.
Von Problemen und ganz praktischen Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz, Datenbrillen und Avataren berichtet Jörg Otto Czimczik am 28. September bei der Veranstaltung „AVATARE IN DER HOCHSCHULLEHRE?“, die er gemeinsam mit der freien Journalistin Gabriele Struck moderiert. Im Bürgerschaftssaal des Rostocker Rathauses diskutieren sie über aktuelle Fragen zur Zukunft der digitalen Bildung mit der Rektorin der Universität Rostock, Professorin Elizabeth Prommer, Ethikprofessor Johann-Christian Põder sowie Medienwissenschaftler Dr. Andy Räder – analog und kontrovers im Rahmen der Gesprächsreihe UNIVERSITÄT IM RATHAUS. Für alle, die es einfach wissen wollen!
Raus aus der Uni, rein in die Stadt! Unter diesem Motto kommen Wissenschaftler*innen der Universität Rostock mit interessierten Bürger*innen regelmäßig ins Gespräch. Im Rostocker Rathaus stellen sie aktuelle Forschungsthemen und Erkenntnisse vor: informativ, verständlich und kontrovers jeweils an einem Donnerstag im Monat – für alle, die es einfach wissen wollen: UNIVERSITÄT IM RATHAUS.
Die Gesprächsreihe UNIVERSITÄT IM RATHAUS wird von der Interdisziplinären Fakultät an der Universität Rostock gemeinsam mit der Hanse- und Universitätsstadt Rostock organisiert.
Alle Veranstaltungen der Gesprächsreihe "UNIVERSITÄT IM RATHAUS" im Sommersemester 2023
Thema: AVATARE IN DER HOCHSCHULLEHRE? – Die Zukunft des Lernens mit Datenbrille und Künstlicher Intelligenz
Im Gespräch:
Prof. Johann-Christian Põder, Juniorprofessor für Ethik, speziell Technikethik und Medizinethik an der Theologischen Fakultät
Prof. Elizabeth Prommer, Rektorin der Universität Rostock
Dr. Andy Räder, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medienforschung
Moderation:
Gabriele Struck, freie Journalistin
Jörg Otto Czimczik, Amtsleiter der Volkshochschule der Hanse- und Universitätsstadt Rostock
Termin: Donnerstag, den 28. September 2023 um 18:00 Uhr
Veranstaltungsort: Rathaus Rostock/ Bürgerschaftssaal, Neuer Markt 1, 18055 Rostock
Der Eintritt ist frei.
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