Zum Gebrauch der deutschen Schriftsprache im 18. und 19. Jahrhundert forschte Dr. Noemi Adam-Graf vom Institut für Kulturforschung Graubünden als Mare Balticum Fellow an der Universität Rostock. Die Schweizer Sprachwissenschaftlerin war vom 17. Februar bis 29. April 2025 am Rostocker Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft zu Gast. Auf Einladung von Prof. Dr. Hanna Fischer vertiefte sie u.a. ihre Forschungen zum Haus- und Familienbuch der Familie Terz aus Chur: Die privaten Notizen aus den Jahren 1728 bis 1811 stammen aus einer Zeit, als das ehemals romanischsprachige Herrschaftsgebiet schon teilweise germanisiert war. Eine Umbruchsphase also – auch für den Gebrauch des (frühen) Neuhochdeutsch als überregionale Schriftsprache.
Während ihres Rostocker Forschungsaufenthalts konnte Dr. Noemi Adam-Graf ihre Forschungen zur deutschen Schreibsprache in Chur im 18. und frühen 19. Jahrhundert massgeblich weiterentwickeln. Durch den wissenschaftlichen Austausch mit Prof. Fischer als führende Expertin für historische Soziolinguistik konnte u.a. eine finalisierte Variablenliste als essenzielle Basis für die empirische Analyse sowie eine Projektskizze in Form eines wissenschaftlichen Artikels erstellt werden. Zudem fanden mehrere Workshop-Treffen sowie bilaterale Fachgespräche im Rostocker Institut für Germanistik sowie im Rostocker Linguistischen Kolloquium statt. Zusätzlich wurde ein Vernetzungsformat für Doktorand:innen und Postdoktorand:innen organisiert, dass Dr. Adam-Graf am 2. April moderierte. Das Format stiess laut Dr. Adam-Graf auf reges Interesse und wird von Nachwuchswissenschaftler:innen eigenständig fortgeführt.
Das Mare Balticum Fellowship-Programm der Universität Rostock fördert neben der internationalen Vernetzung die Vorbereitung auf zukünftige Drittmittelprojekte in Zusammenarbeit mit führenden Forschungseinrichtungen weltweit Die Bewerbungsphase für 2026 startet voraussichtlich im Herbst.