Medienwissenschaftlerin Prof. Deb Verhoeven von der Alberta University/ Kanada bietet im Rahmen des Mare Balticum Fellowship Programms am 10. April einen Workshop zur Analyse ungleicher Beziehungen in Netzwerken der Filmindustrie an. Der Workshop richtet sich an M.A. und Promotionsstudierende, die sich anhand sozialer Netzwerkanalyse kritisch mit geistes- und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen beschäftigen wollen. Zum einen geht es um die theoretischen Konzepte, die hinter der sozialen Netzwerkanalyse (SNA) stehen, zum anderen um den praktischen Einsatz. Die NachwuchswissenschaftlerInnen erlernen anhand praktischer Beispiele den Einsatz der SNA.
Prof. Deb Verhoeven gilt als einer der führenden Expertinnen auf dem Gebiet neuer netzwerkbasierter Methoden zur Analyse von Ungleichheiten in der Kulturindustrie. Vom 15. März bis 10. Mai forscht und lehrt die gebürtige Australierin als Mare Balticum Fellow an der Universität Rostock.
Seit 2019 hat Deb Verhoeven den Forschungslehrstuhl für Gender und Kulturinformatik an der Universität von Alberta/Kanada inne. Seit 2020 berät sie als Beiratsmitglied das Department “Wissen - Kultur - Transformation” der Interdisziplinären Fakultät an der Universität Rostock.
Prof. Deb Verhoeven erforscht in ihrer Arbeit einen innovativen datengestützten Ansatz, den sie Social Justice Network Analysis (SJNA) nennt: “Mit SJNA können Muster ungleicher Beziehungen in großen Datensätzen identifiziert werden. Dieses Instrument ermöglicht Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und politischen Entscheidungsträger*innen, Chancengleichheit zu analysieren." Dabei werde sich nicht nur auf Einzelpersonen konzentriert, sondern auch auf Verbindungen, Gemeinschaften, Netzwerke und Kohorten.
Als Mare Balticum Fellow wird die gebürtige Australierin mit Prof. Dr. Elizabeth Prommer als gastgebende Wissenschaftlerin an der Universität Rostock gemeinsam forschen: “Ich freue mich darauf, mit Prof. Dr. Verhoeven zusammenzuarbeiten und neue Wege zur Analyse von Daten über die deutsche Filmindustrie zu erkunden.” Ziel ihres Projekts ""Social Justice Network Analysis and gender inequity in the film industry" sei, die Auswirkungen der COVID-Pandemie auf die Kinoindustrie in Deutschland zu verstehen. Dazu werden Daten über die weltweiten Kinovorstellungszeiten während der Pandemie-Schließungen analysiert. Der Datensatz wird auch verwendet, um die internationalen und nationalen Veröffentlichungsmuster deutscher Filme während der Pandemie zu verfolgen.
“Ich freue mich, meine Arbeit mit Prof. Dr. Prommer und anderen Wissenschaftler*innen an der Universität Rostock fortzusetzen”, betont Mare-Balticum Fellow Verhoeven. “Aussagekräftige Analysen mit sehr großen Datensätzen werden nur erreicht, wenn viele Stimmen und Perspektiven beteiligt sind. Dies ist jetzt eine einzigartige Gelegenheit, verschiedene Experten zusammenzubringen, um eine bedeutende und für manche dramatische Zeit des Medienwandels zu verstehen.”
Kontakt:
Prof. Dr. Elizabeth Prommer
Universität Rostock
Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaft
Seit April 2023 Rektorin der Universität Rostock
Tel.: 0381-498 1000