Mare-Balticum-Fellows aus Argentinien, Brasilien, Kanada und der Schweiz 2025 zu Gast bei WKT-Mitgliedern

Prof. Silvana Krause von der Universidade Federal do Rio Grande do Sul forscht zur rechtspopulistischen Bewegung des ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro sowie dem Einfluss der evangelikalen Kirchen in Brasilien
Dr. Noemi Adam-Graf vom Institut für Kulturforschung Graubünden in der Schweiz untersucht die Entwicklung der deutschen Schriftsprache im 18. und 19. Jahrhundert
Prof. Deb Verhoeven von der University of Alberta/ Kanada forscht zu Ungleichheitsstrukturen in der Filmindustrie
Spezialistin für Digital Humanities: Prof. Gimena del Rio Riande aus Argentinien

Das Department "Wissen – Kultur – Transformation" freut sich auf vier Gastwissenschaftler:innen aus Europa sowie Süd- und Nordamerika, die im Rahmen des Mare-Balticum-Felloship-Programms an der Universität Rostock 2025 lehren und forschen werden.

Forschungsthema: Politik und Religion in Brasilien
Die Entwicklung der extremen Rechten in Lateinamerika und Europa ist Forschungsthema der renommierten Parteienforscherin Prof. Silvana Krause von der Universidade Federal do Rio Grande do Sul (UFRGS)/ Brasilien. Die UFRGS hat 2017 das erste Zentrum für Deutschland- und Europastudien in Lateinamerika gegründet. Prof. Krause forscht zum Bolsonarismus in Brasilien, der politische Bewegung des ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro, die als rechtspopulistisch bzw. rechtsextrem eingestuft werden kann. Als Mare Balticum Fellow  der Universität Rostock bietet sie im Mai und Juni 2025 eine Veranstaltungsreihe für den wissenschaftlichen Nachwuchs zu Politik und Religion Brasiliens an. Der Fokus liegt dabei auf den Evangelikalen, die sich gerade zur dominanten Religionsgemeinschaft in Brasilien entwickeln und eine wichtige Gruppe des Bolsonarismus darstellen. Geplant sind zudem gemeinsame Publikationen mit dem Rostocker Politikwissenschaftler Prof. Wolfgang Muno sowie – langfristig – die Kooperation der Universitäten UFRGS und Rostock.

Forschungsthema: Frühe Entwicklungen der deutschen Schriftsprache
Nach welchen Regeln die deutsche Schriftsprache im 18. und 19. Jahrhundert gebraucht wurde, ist Forschungsthema von Mare-Balicum Fellow Dr. Noemi Adam-Graf. Die Sprachwissenschaftlerin des Schweizer Instituts für Kulturforschung Graubünden untersucht dafür ein außergewöhnliches Zeitdokument: das Haus- und Familienbuch der Familie Terz aus Chur mit privaten Notizen aus fast 100 Jahren! Die Einträge aus den Jahren 1728 bis 1811 stammen aus einer Zeit, in der das ehemals romanischsprachige Herrschaftsgebiet schon teilweise germanisiert war. Eine Umbruchsphase also – auch für den Gebrauch des (frühen) Neuhochdeutsch als überregionale Schriftsprache. „Schreiben und Schriftlichkeit im 18. Jahrhundert“ sind auch Thema von zwei Lehrveranstaltungen der Fellow für Rostocker Nachwuchswissenschaftler:innen, in denen auch mit Einträgen aus dem Haus- und Familienbuch der Familie Terz gearbeitet wird – Auf Einladung von Prof. Hanna Fischer vom Rostocker Institut für Germanistik/Germanistische Sprachwissenschaft möchte Dr. Adam-Graf ihre Sprachforschungen in Rostock zudem vertiefen, darüber hinaus wird eine stärkere Vernetzung beider Universitäten angestrebt.

Forschungsthema: Ungleichheiten in der Filmindustrie
Im Frühjahr wird zudem Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Deb Verhoeven von der University of Alberta/ Kanada in Rostock erwartet. Die Australierin ist führend bei neuen Methoden zur Analyse von Kulturindustrien und Ungleichheiten, seit 2019 gehört sie zum „Canada 150 Research Chair in Sender and Cultural Information“. Prof. Verhoeven folgt der Einladung von Rektorin Prof. Elizabeth Prommer, mit der sie seit 2021 Geschlechterungleichheiten in der Filmindustrie erforscht. Mit den Daten ihres DFG-geförderten Projektes „GEP Analysis: Assessing, Understanding, and Modelling the Impact of Gender Equity Policies (GEP) in the Film Industry“ soll jetzt wissenschaftlich gearbeitet werden, u.a. in der Veranstaltungsreihe „Social Justice Network Analysis and gender inequity in the film industry“: In den Workshops mit Deb Verhoeven können Rostocker Master- und Promotionsstudierende anhand von Netzwerkanalysen geistes- und sozialwissenschaftliche Fragestellungen untersuchen.

Forschungsthema: Digital Humanities
Digitale Textanalysen sind das Fachgebiet von Prof. Gimena del Rio Riande aus Argentinien. Die Professorin von den Universitäten Buenos Aires (UBA) und Salvador (USAL) gilt in ihrer Heimat als Schlüsselakteurin der Digital Humanities – sowohl auf nationaler wie internationaler Ebene. Auf Einladung von Juniorprofessorin für Digital Humanitäres Ulrike Henny-Krahmer wird sie im Juni in Rostock forschen und lehren, konkret zur digitalen Analyse von Reiseberichten des 17. und 18. Jahrhunderts. Durch ihren Mare Balticum Fellowship-Aufenthalt soll außerdem die deutsch-argentinische Zusammenarbeit beider Universitäten intensiviert werden – z.B. indem Nachwuchskräfte aus Deutschland und Argentinien digitale Methoden erproben. So wird Prof. del Rio Riande eine Veranstaltungsreihe für Nachwuchswissenschaftler zu den Themen „Digital Humanities“ und „Digital Scholarly Editions“ anbieten.

Internationale Vernetzung und Forschungsförderung
Das Mare Balticum Fellowship-Programms der Universität Rostock fördert neben der internationalen Vernetzung die Vorbereitung auf zukünftige Drittmittelprojekte in Zusammenarbeit mit führenden Forschungseinrichtungen weltweit. 

Weitere Informationen zum Mare Balticum Fellowship-Programm finden Sie hier.


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