Diabetes mellitus. Diese Diagnose erhält bald jede:r zehnte Deutsche, häufiger Menschen in den neuen als in den alten Bundesländern – Tendenz steigend! Wer nicht selbst betroffen ist, kennt oft Menschen mit dieser Erkrankung, die übersetzt so viel heißt wie ‚honigsüßer Durchfluss‘. Aber süß ist das Leben mit Diabetes nicht! Betroffenen wird oft unterstellt, dass sie aufgrund ihrer Lebensweise selbst schuld sind an ihrer Erkrankung, dass sie beispielsweise zu wenig Sport treiben oder zu viel, zu fett und zu viel Süßes essen. Doch Diabetes hat unterschiedliche ‚Gesichter’ – Fachexpert:innen sprechen von Diabetes-Klassifikationen.
Diabetes mellitus Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung: Die Zellen, die das lebensnotwendige Insulin bilden, werden zerstört. Daran erkranken zumeist Kinder und Jugendliche. Sie profitieren heute vor allem von neuen Technologien: So kann mit Hilfe einer Smartphone-App die Messung des Blutzuckers überwacht und die Insulingabe gesteuert werden – in ersten Prototypen schon unterstützt durch künstliche Intelligenz. Viel häufiger ist der Diabetes-Typ 2, der früher auch als Altersdiabetes bezeichnet wurde. Erschreckenderweise erkranken daran zunehmend junge Erwachsene, sogar schon Kinder. Bei Betroffenen steigt der Blutzuckerspiegel immer weiter – hauptsächlich bedingt durch durch populäre Lebensgewohnheiten: So kann ein ausgeprägter Bewegungsmangel im Zusammenspiel mit einer ungesunden Ernährungs- und Lebensweise (z.B. Rauchen) nicht mehr kompensiert werden, wenn die genetische Ausstattung nicht überdurchschnittlich gut ist.
Ein Blutzuckerspiegel ‚außer Kontrolle‘ ist nicht harmlos. Jeder sechste Todesfall in Deutschland lässt sich mit den Begleiterkrankungen eines Diabetes in Verbindung bringen.
Wie Betroffene ihr Leben mit Diabetes gestalten können, inwieweit neue Forschungsansätze, Therapien und gesellschaftliche Entwicklungen dabei unterstützen und welche Krankheitsursachen bekannt sind, besprechen bei "Uni im Rathaus" am 17. Oktober 2024 um 18 Uhr die Molekularbiologin und Biochemikerin Professorin Simone Baltrusch mit dem Professor für Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten Holger S. Willenberg von der Universitätsmedizin Rostock sowie der Chefarzt der Schweriner Helios-Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie, Professor Stefan Zimny. Interessierte sind herzlich dazu eingeladen, ihre Fragen zu stellen. Der Eintritt ist frei.
Moderiert wird die öffentliche Gesprächsrunde im Festsaal des Rostocker Rathauses von Annie Heger: Die vielseitige Künstlerin und Entertainerin hat selbst im Alter von 13 Jahren die Diagnose Diabetes mellitus Typ 1 erhalten. Ihr Leben mit der Krankheit beschreibt Annie Heger auch in dem Buch "Sei der Wind, nicht das Fähnchen“ das 2024 im Bene!-Verlag erschienen ist.
"UNi im Rathaus": Für alle, die es einfach wissen wollen! Die Gesprächsreihe wird von der Interdisziplinären Fakultät an der Universität Rostock gemeinsam mit der Hanse- und Universitätsstadt Rostock organisiert. Der Eintritt ist frei.
Thema:
"Uni im Rathaus": Gar nicht süß! Diabetes – Ursachen, Begleiterkrankungen, neue Therapien
Termin:
Donnerstag, den 17. Oktober 2024 um 18 Uhr
Veranstaltungsort:
Rathaus Rostock / Festsaal, Am Neuen Markt 1, 18055 Rostock
Im Gespräch:
Prof. Simone Baltrusch, Professorin für medizinische Biochemie und Molekularbiologie, Universitätsmedizin Rostock und Dekanin der Interdisziplinären Fakultät, Universität Rostock
Prof. Holger S. Willenberg, Professor für Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Universitätsmedizin Rostock
Prof. Stefan Zimny, Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie, Helios Kliniken Schwerin sowie Professor für Allgemeinmedizin, Medical School Hamburg, Campus Schwerin
Moderation:
Annie Heger, Moderatorin, Sängerin, Schauspielerin und Autorin