Flüchtlinge gründen Unternehmen in M-V

Erfolgreicher Abschluss des Start-up-Projektes für Flüchtlinge

Ausgezeichnete Gründungsideen mit Zukunft in MV von Feven Weldu Semarab, Rateb Hathet und Seyed Ghassem Hosseini von der Start-up-Initiative für Flüchtlinge 2021 (v.l.n.r., Quelle: Sabine Zinzgraf / IHK zu Rostock)

Die Teilnehmer:innen der Start-up-Projektes für Flüchtlinge an der Universität Rostock kommen aus Afghanistan, Eritrea, Iran, Syrien und Palästina und haben zweierlei gemeinsam: Sie mussten notgedrungen ihre Heimat verlassen und sie sind hochmotiviert, in Deutschland ein Unternehmen mit internationaler Orientierung aufzubauen. Am 11. Juni 20221 haben die angehenden Unternehmer:innen im Rostocker Rathaus ihre innovativen Gründungskonzepte präsentiert.

Die Gründungskonzepte der Flüchtlinge orientieren sich an strategischen Entwicklungssektoren und Zukunftsfeldern Mecklenburg-Vorpommerns: Bio- Ernährungswirtschaft, internationaler Tourismus und Gastronomie, Gesundheitswirtschaft und Personaltraining sowie Im- und Exporte mit dem arabischen Raum. 

Ausgezeichnet für die besten Gründungskonzepte durch die Industire- und Handelskammer (IHK) zu Rostock wurden

  • Feven Weldu Semarab (eritreische Gastronomie mit Kulturangebot),
  • Rateb Hathet (internationales Personal- und Gruppentraining) sowie
  • Seyed Ghassem Hosseini (persisches Spezialitätenrestaurant).  

"Das Start-up-Projekt ist ein gutes Beispiel für die Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft", betonte Rektor Wolfgang Schareck bei der Überreichung der Universitätszertifikate. Und die Integrationsbeauftragte des Landes, Reem Alabali-Radovan, lobte die Flüchtlingsinitiative mit ihren Alleinstellungsmerkmalen für das Land.

Bei dem von Prof. em. Gerald Braun gegründeten und geleiteten Flüchtlings-Start-up handelt es sich um ein „Joint Venture“ der Interdisziplinären Fakultät mit interkulturell erfahrenen Dozentinnen und Dozenten, einem regionalen Firmen-Netzwerk und der IHK zu Rostock – engagiert koordiniert Jutta Reinders als Mitglied der Rostocker Bürgerschaft. Gefördert wird das landesweit einmalige Projekt vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft.

Anlass der Start-up-Initiative war laut Prof. Braun die Erfahrung, dass viele Flüchtlinge aus „Basarökonomien“ mit einem hohem Anteil an kleinen Betrieben kommen: Häufig verfügen sie über Unternehmergeist,  Gründungsmotivation unter unternehmerische Erfahrungen.

Das Start-up Projekt für Flüchtlinge an der Universität Rostock ziele auf ein ‚win-win‘- Ergebnis: Die Initiative will mit interkulturellen Trainings- und Beratungsangeboten motivierte Flüchtlinge in die Lage versetzen, ein Unternehmen zu gründen  („Doing Business in Germany“) und somit  einen Beitrag zu ihrer „Selbstermächtigung“ leisten, wie es Altbundespräsident Joachim Gauck genannt hat. Gleichzeitig  soll die so genannte Unternehmerlücke geschlossen werden: So fehlen nach Angaben der IHK in Mecklenburg-Vorpommern etwa 25.000 Unternehmer:innen. 

Während des ersten Gründerkurses 2018 (siehe Archiv) hatten TeilnehmerInnen aus Syrien, Palästina und dem Irak insgesamt acht konkrete Geschäftsvorhaben inklusive Businesspläne entwickelt: u.a. für die Gründung eines deutsch-arabischen Grafik-Design-Studios, die Übernahme eines Metallverarbeitungsbetriebs sowie den Aufbau einer Nussrösterei.

Der Flyer zum Ausbildungsprogramm

Kontakt: 
Prof. Dr. Gerald Braun (Projektleiter)
Jutta Reinders (Projektleiterin)
E-Mail: startup.initiative@uni-rostock.de
Tel: 0176 - 3575 1705